Hoi,
ich war unlängst auf der Insel Frauenchiemsee. Eine sehr niedliche kleine Insel, so ca. 300 mal 600 Meter „groß“ ist sie und - wie der Name vermuten lässt - im Chiemsee gelegen. Es gibt dort einen ausgeprägten Tagestourismus, der sich aber nach der letzten Fähre in große Ruhe auflöst.
Da ich mich immer auch für Friedhöfe interessiere war ein Abstecher zum lokalen katholischen Kleinstfriedhof Pflicht. Auch schon, weil es außer einem Kloster, einer alten Kirche, Fischräuchereien, Enten und Booten nicht viel zu sehen gibt ;-) Man kann sich oft die lokale Mikrogeschichte besser ausmalen, wenn man die Grabsteinkultur sieht.
Und da bin ich über ein Grab von Alfred Jodl gestolpert. Ich finde das bemerkenswert, denn als Ex-Christ auf einem katholischen Friedhof begraben zu sein, obwohl seine Asche nach der Vollstreckung des Todesurteils aus den Nürnberger Prozessen als Hitlerfan und ehemaligem engsten militärischem Berater in die Isar gestreut wurde ist ungewöhnlich.
Anscheinend hat seine umtriebige Witwe dafür gesorgt, dass er dieses Andenken bekommen hat.
Ich kann nicht einschätzen, inwieweit viele Besucher sich den Friedhof anschauen und - falls ja - wieviele von diesen wissen, wer er war und was er gemacht hat. Aber dann fragte ich mich, kann das für einen Tourismusort eine Werbung sein? Und: welches Publikum zieht das dann an? Seltsam. Aber vielleicht ist das ganz normal - in Bayern?
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